Der Name Kindelberger entstand durch einen Hör-/Schreibfehler in den 1670er Jahren in Nothweiler. Von hier aus verbreitete er sich und bildete wiederum neue Schreibvarianten.

Peter Güntlisperg
* 6.1.1609 in Rüderswil, Kt. Bern, Schweiz + 8.11.1670 in Lang...mas, Schweiz
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Dorothea Kopfstein

Die Auswanderung dieser Familie ist nicht vollständig geklärt, teils sehr widersprüchlich.
Sieben Geschwister sollen 1689/69 aus
Rüderswil über Ottenhausen (bei Rastatt) nach Drachenbronn/ Elsass ausgewandert sein. Ihr Anführer soll der älteste Sohn Hans Peter * um 1642, gewesen sein, der 13 Jahre in Ottenhausen gelebt haben soll. Tatsächlich findet man dort nur seine Heirat 1679. Andere Einträge zu seinen Kindern oder den Geschwistern gibt es in Ottenhausen (OFB) nicht. Die jüngeren Geschwister tauchen schon früher, zw. 1669 und 1673, in Drachenbronn/F. und Nothweiler/D auf, belegt durch ihre Heiraten. Laut einer Quelle wären sie sogar im Elsaß geboren, was so dem frühen Tod der Eltern widerspricht. Entweder waren die jüngeren Geschwister mit den Eltern / dem Vater unterwegs, oder sie waren tatsächlich sehr jung u n d alleine auf ihrer Reise.
Bei einem Besuch im Archiv in Bern fanden wir die Eltern (siehe oben) und den Tod des Vaters 1670 in der Schweiz. Ob der Vater die Reise nun mitmachte und später zurückkehrte ist bisher völlig unklar.
Religiöser Glaube und wirtschaftliche Not veranlassten viele Schweizer, wie auch wohl die Güntlispergs, ihre Heimat zu verlassen. In Rüderswil lebten zu der Zeit ebenso viele Wiedertäufer, die verfolgt wurden.
Unsere Dörfer um die Wegelnburg (
Rumbach, Schönau, Nothweiler und Hirschthal) gehörten zu dieser Zeit zum Amt Zweibrücken, dessen Herzöge die Reformierten, Lutheraner und Mennoniten "einluden" ihre nach dem Dreißigjährigen Krieg (1618-48) verwüsteten und verlassen Dörfer wieder zu besiedeln. Viele Schweizer kamen diesem Angebot nach, und das schon seit der Reformation um 1530.

Ruederswil-400

Die Geschwister befinden sich ab 1669 gesichert im Elsaß und der Pfalz und gründen verschiedene Kindelberger Zweige. In Weissenburg wird ein Johannes als
Gingelsberger vermerkt. In Nothweiler wird der Name zuerst Güntensberger geschrieben, dann bürgert sich der Name Kindelberger ein. Sie verheiraten sich mit ElsäßerInnen und SchweizerInnen im benachbarten Elsaß. So wird ein Enkel Peters und dessen Nachkommen in Keffenach und Drachenbronn als Gundersberger und Gundelsberger geschrieben. Auch gibt es dort die Varianten Kendtelsberger und Kennelsberger.
Wie ich inzwischen feststellen konnte, tauchen ähnliche Namensvarianten im 18. Jh. im Elsaß auf. Möglicherweise wurden andere Güntisberger (o.ä.) Auswanderer ebenfalls in Kindelberger "umgetauft". Dies bedarf noch eingehender Recherchen. Auch in Österreich finden sich Kindelsberger. Ihre Herkunft ist zur Zeit noch rätselhaft. Gesichert ist weitgehend Peter und seine Nachkommen. Zu den frühen Amerikasiedlern zählen auch die
Kindelspeyrer, Kindelsperger, Kindelspire, Kindlespire, Kindelsberger , deren Herkunft noch nicht gefunden wurde. 1900 ließ in den USA ein Kindelberger aus Nothweiler seinen Namen in Kindel ändern. Um 1750 betreibt ein Ullerick Kindlishberger die Salingsmühle in Kaiserlautern und wandert 1754 nach Amerika aus. Die amerikanischen Gindlespergers glauben von ihm abzustammen. Andere, lt. der Familie Gindlesperger, in den USA benutzte Varianten von Kindelberger oder Güntlisberger, sind: Kinglesbarg - Guindelsperger - Kinglesbengen - Kinglesbarg - Shinglesparriger - Inglesbrighter - Gindlesberger - Gindelsperger - Gindlesparger - Kindlesparger - Gindlesberger - Gindelberger - Jinglesbrighter - Gindlespargar - Ginglesperger. Sie beruhen teilweise schlicht auf Hör- und Schreibfehlern und können durch direkte Schweizer Einwanderer entstanden sein. Sie müssen somit nicht mit meiner Familie in Verbindung stehen.